Regeln

zum Pilgerpass für den Jakobsweg und den Erhalt der Compostela in Santiago – ab 2025

en français:
Règles d’utilisation de la Credencial et pour obtenir la Compostela
in english:
Requirements for using the credencial and for receiving the Compostela

Der Pilgerpass

wurde früher auch Pilgerbrief oder Pilgerausweis genannt. Französisch heisst er Carte de pèlerin, spanisch Credencial. Es existieren verschiedene Versionen von Pilgerpässen. Die Version von pilgerpass.ch wird in Santiago akzeptiert.

Der Pilgerpass weist dich in Pilgerherbergen der Schweiz, Frankreich, Spanien, Portugal als Pilgerin oder Pilger aus. Manche Herbergen verlangen diesen obligatorisch.

Mancherorts gibt es gegen Vorweisen des Pilgerpasses Vergünstigungen, so auch in gewissen Hotels oder Eintritten in Museen. Z.B. erhält man in St. Gallen gegen Vorweisen des Pilgerpasses einen ermässigten Eintritt in die Stiftsbibliothek oder das Textilmuseum.

Pilgerpass
Pilgerpass mit 60 Stempelfeldern von pilgerpass.ch, Verein Pilgerherberge Sankt Gallen

Regeln zum Erhalt der Compostela

Am Ende der Pilgerreise stellt das Domkapitel der Kathedrale von Santiago im Pilgerbüro an der Rúa Carretas 33 die sogenannte Compostela aus. Diese in lateinischer Sprache verfasste Urkunde bestätigt, dass man das Grab des Apostels Jakobus aus christlichen/religiösen Motiven auf einem der vom Pilgerbüro anerkannten Weg (siehe nächster Abschnitt) erreicht hat.

Für den Erhalt der Compostela gelten ab 2025 die folgenden Bedingungen:

Start innerhalb Spanien:
Wie bis anhin müssen zu Fuß oder zu Pferd mindestens 100 km (mit dem Rad 200 km) am Stück auf einem der offiziellen Jakobswege in Spanien zurückgelegt werden.  
Diese Wege sind: Camino Francés, Camino del Norte, Camino Primitivo, Camino Portugués (Küste oder zentraler Weg), Camino Inglés, der Weg von Finisterre bzw. Muxía, die Vía de la Plata und der Camino del Invierno.
Die Gehrichtung muss in Richtung Santiago de Compostela, also hin zum Grab des Apostels, sein.

Start ausserhalb von Spanien:
Wer ausserhalb von Spanien startet, muss mindestens 70 km auf einem der offiziellen Jakobswege auf spanischem Boden pilgern.
Die Mindeststrecke kann neu zeitlich nicht am Stück, aber in chronologischer Reihenfolge der Etappen ohne Überspringen von Teilstücken gepilgert werden. Der Pilgerpass hat kein Ablaufdatum.
Die letzte Etappe muss nach Santiago de Compostela führen. (Diese Etappe wird vom Pilgerbüro nicht näher definiert.)

zwei Mal stempeln
Wer nur die Mindeststrecke von total 100 km pilgert, muss die Credencial jeden Tag zweimal stempeln, also bei Ankunft am Etappenort und am nächsten Tag beim Verlassen des Etappenorts. Dies als Nachweis, dass auf dem gleichen Weg am Stück zu Fuss oder per Rad gepilgert wurde.
Um auf die minimalen 100 bzw. 200 km zu kommen, darf man in Spanien keine Wege vermischen. Man dürfte also nicht auf dem Camino Francés beginnen und auf dem Camino del Norte weitergehen.

Compostela, Urkunde in Santiago de Compostela
Beispiel einer Compostela, ausgehändigt am 4. August 2005

Distanzbestätigung

Zusätzlich zur oder anstatt einer Compostela kann im Pilgerbüro eine Distanzbestätigung (spanisch: Certificado de Distancia) für 3 Euros abgeholt werden. Darin werden der Startort und die zurückgelegten km verzeichnet.

Konkretes Vorgehen im Pilgerbüro von Santiago zum Erhalt der Compostela

Um die Wartezeiten zum Abholen der Compostela zu verkürzen, wurde das während der Pandemie eingeführte Verfahren nochmals verfeinert.
(kopiert von der Deutschen Jakobus-Gesellschaft)

  1. Registrierung unter diesem Link. (eine Gruppe bilden heisst einfach, das Formular ausfüllen)
    Hierzu benötigt man ein Smartphone mit Internetzugang oder ein Computerterminal mit Zugang zum Internet und Ausdruckmöglichkeit. Als Resultat erhält man (entweder auf dem Smartphone oder in ausgedruckter Form) einen QR-Code.
  2. Am Eingang des Pilgerbüros werden mittels des QR-Codes Wartenummern für den jeweiligen Tag ausgehändigt. Wenn alle Wartenummern für den aktuellen Tag ausgegeben sind, muss man am nächsten Tag wieder kommen. Um einigermaßen sicher zu sein (keine Garantie!), dass man noch eine Wartenummer erhält, sollte man an gut frequentierten Tagen vor 10 Uhr morgens am Eingang des Pilgerbüros sein.
  3. Über eine Webseite kann man sich über den Fortschritt bei der Abarbeitung der Wartenummern informieren.
  4. Man kann nun, bis man an der Reihe ist, entweder im Wartebereich bleiben oder die Stadt genießen und rechtzeitig, bevor man an der Reihe ist, wiederkommen.
  5. Sobald sich die eigene Nummer innerhalb der nächsten 50 befindet, begibt man sich wieder in den Wartebereich, wo auf einer Anzeigetafel angegeben ist, welche Nummer an welchem Schalter bedient wird.
  6. Man begibt sich mit seiner Wartenummer und dem abgestempelten Pilgerpass zum entsprechenden Schalter und erhält dort seine Compostela.

Hinweise für Pilgerinnen und Pilger, die kein Smartphone mit sich tragen:

  • Man kann die Registrierung auch von dem Smartphone einer Mitpilgerin oder eines Mitpilgers durchführen.
  • Im Pilgerbüro stehen PCs zur Verfügung, an denen man die Registrierung durchführen kann. Hier gibt es auch Personen, die einem dabei behilflich sind.

Achtung:

  • Wenn man sich nicht am Schalter meldet, wenn die eigene Nummer an der Reihe ist, verfällt die Nummer für diesen Tag. Von dieser Regel gibt es keine Ausnahme!
  • Es werden jeden Tag nur so viele Nummern ausgegeben, wie im Laufe des jeweiligen Tages bearbeitet werden können. D.h. dass man, wenn man später am Tag kommt, eventuell schon keine Wartenummer für den aktuellen Tag mehr bekommt. In so einem Fall sollte man sich am Folgetag frühzeitg um eine Wartenummer bemühen. Es empfiehlt sich daher, die Abreise aus Santiago nicht zu knapp zu planen, da man andernfalls eventuell Gefahr läuft, keine Compostela zu erhalten.
  • Paare und Gruppen müssen sich für jede Person, die eine Compostela erhalten möchte, eine Wartenummer besorgen.
Pilgerpass bei der Ankunft in Santiago de Compostela, Spanien
ein Jakobspilger in Spanien zeigt stolz die Stempel auf seinem Pilgerpass